Obwohl wir mit unserem 4. Rennen im September in Clastres eigentlich unsere Saison abgeschlossen haben, entschieden wir uns dann doch in die „Verlängerung“ zu gehen und ein 5. Rennen dran zu hängen. Diese 5. Station in unserer 2019er Saison führte uns nach Sachsen-Anhalt auf den Flugplatz in Zerbst. Hier veranstaltet der 1. AMC Dessau e. V. – DMV bereits seit Jahren Dragster Rennen im Clubsport und Public Race Segment. Seit 2019 bieten sie jetzt aber auch dem Sportsman Drag Racing eine, wie wir finden, beinahe erstklassige Möglichkeit unseren Sport auszuüben. Das Potential der Strecke in Zerbst ist dank den Machern immens.

 

Angereist sind wir bereits am Freitagabend. Es war bereits dunkel und auch ein wenig nass, aber die Wetterfee hatte Erbarmen mit uns und es kam kein weiteres Wasser von ob als wir unser Camp im Fahrerlager errichtet haben. Herzlich empfangen wurden wir direkt vom Turtle Dragracing sowie Team Gerboth, die uns bei Aufbau geholfen haben und mit denen wir ein großartiges Rennwochenende gemeinsam bestritten haben. Nach einem vorzüglichen Abendessen mit Andreas‘ selbstgemachtem Gulascheintopf und den ersten Benzingesprächen ging es ab ins Bett, damit wir fit und ausgeruht in die Qualifikation gehen konnten.

 

Aufgewacht sind wir bei strahlendem Himmel, Sonnenschein den ganzen Tag und wir waren zwischen den Läufen überwiegend im T-Shirt unterwegs. Aber nun zurück zum Renngeschehen ^^ für die Qualifikation waren 5 Durchgänge angesetzt, von denen am Ende 4 gefahren werden konnten. Der 5. Qualilauf ist leider der Dunkelheit zum Opfer gefallen. Da die Strecke für uns vollkommen neu war und wir nur die ein oder anderen Aussagen aus dem Feld als Indikator heranziehen konnten, haben wir uns entschieden mit den gleichen Einstellungen wie zuvor in Clastres an den Start zu gehen. Um einen neuerlichen Breakout zu vermeiden, haben wir uns zudem für einen moderaten Index von 10,80 Sekunden entschieden. In Q1 haben wir dann mit einer 10,962 unser erstes Ziel erreicht, haben uns jedoch noch Ende des Feldes einsortiert. In Q2 sind wir mit gleichem Index gestartet und haben unsere Zeit mit 10,963 bis auf 1 tausendstel Sekunde exakt bestätigt. Somit war für Q3 klar, dass wir unseren Index raufschrauben müssen. Gesagt, getan, sind wir mit einer aggressiven 10,95 in Q3 gestartet und haben prompt die Quittung in Form eines Breakout bekommen. Mit einer 10,928 haben wir unseren Index um exakt 22 tausendstel Sekunden unterfahren. Für Q4 haben wir daher unseren Index nochmal korrigiert und konnten mit einer Zeit von 10,931 Sekunden bis auf 21 Tausendstel an unseren neuen Index von 10,91 Sekunden heranfahren. Diese Zeit hat letztlich für den 3. Startplatz gereicht und wir gingen am Sonntag gegen Michael Försch vom The A-Team Dragrace, der auf Platz 7 gelandet ist, ins Viertelfinale.

 

Der Sonntag knüpfte wettertechnisch nahtlos an den Samstag an, lediglich zum Ende des Renntages hin hat es sich zugezogen. Los ging es mit dem Viertelfinale kurz vor 12 Uhr, wir haben unseren Index bei 10,91 Sekunden belassen und sind somit genau 2 zehntel Sekunden nach unserem Gegner, der eine 11,10 gedialt hat, ins Rennen gegangen. Unsere Reaktionszeit war nicht die Beste, aber immer noch einen Hauch schneller als die unseres Gegners. Im Ziel standen dann aber über 2 zehntel Sekunden Vorsprung auf unserem Habenkonto, unser Gegner hat kurzzeitig die 1/8-Meile für das Ziel gehalten und ist vom Gas gegangen. Auch wir haben kurz vor dem Ziel gelupft, da uns der Vorsprung doch verdächtig groß erschien. Im Halbfinale hatten wir leider einen Bye-Run, da unserem Gegner Marcel Gouma an seinem Turbo Corsa vom Defektteufel gestoppt wurde. Gegen 14:30 Uhr hieß es dann FINALE – unser Gegner hier war Thomas Bublitz, der an der Ampel satte 3 Sekunden Vorsprung hatte. Diese lange Wartezeit an der Startampel war eine neue Erfahrung für uns, aber wie sich zeigte haben wir auch diese bestens gemeistert. Denn bereits am Start haben wir Thomas Bublitz 1 zehntel Sekunde abgenommen und obwohl wir mit 11,066 die schlechteste ET des gesamten Wochenendes gefahren sind, hat es im Ziel gereicht, um an ihm mit 37 Tausendstel Vorsprung vorbei zu donnern.

 

Mit dem Sieg in Zerbst haben wir es dann sogar noch geschafft in diversen Meisterschaften nach oben zu klettern. Im DMSB Drag Racing Pokal haben wir den größten Sprung gemacht und haben, von ursprünglich Platz 5 aus, das gesamte Feld hinter uns lassen können und den Gesamtsieg geholt. In der DMV Deutsche Drag Racing Meisterschaft sind wir von Platz 3 auf Platz 2 geklettert und bei der Pro ET Challenge der Drag Race Union konnten wir uns von Platz 6 auf Platz 4 verbessern. Die Pro ET Klasse in unserem Verein, der HARA Hanau Auto Racing Association e. V., hatten wir bereits zuvor in trockenen Tüchern, allerdings haben wir uns in der Vereinsmeisterschaft noch von Platz 4 auf den 3. Platz hochgeschoben.